Hinter den Kulissen

Oder: Was ist das hier und wozu soll das gut sein?

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Hallo. Ich heiße Carsten und Ayeri ist mein fortlaufendes Projekt zur Erschaffung einer fiktionalen Sprache. Auch wenn Linguistik nicht mein Hauptfach an der Uni war, interessieren mich Sprache und Sprachwissenschaft schon seit langem. Als ich damals in der neunten Klasse den Herrn der Ringe von J. R. R. Tolkien gelesen habe, war ich irgendwie von den fiktionalen Sprachen darin fasziniert. Kurz nachdem ich mit den Büchern fertig war, habe ich dann angefangen, nach Informationen zu diesen Sprachen zu suchen. Bald darauf stieß ich auf Mark Rosenfelders Language Construction Kit und sein Forum, das ZBB, und habe das mit dem Sprachen erfinden einfach mal ausprobiert. Ayeri ist allerdings nicht meine erste Sprache.

Entgegen dem gängigen Fantasy-Nerd-Klischee interessiere ich mich nicht allzu sehr für epische Fantasyliteratur und auch nicht für Rollenspiele, das Tragen komischer Kostüme, und für Treffen mit anderen Trägern komischer Kostüme … Ich bevorzuge da eher die Analogie zwischen dem Sprachen erfinden und dem Bauen von Klemmbausteinmodellen. Für mich ist es ein ähnlicher kreativer Prozess, nur eben mit Klängen statt mit Klötzen. Als Kind habe ich es geliebt, mit Klemmbausteinen zu bauen, und wie es aussieht, bastele ich auch heute immer noch gern an Dingen herum.

Nach ein paar Versuchen im Sprachen erfinden, mit denen ich nicht zufrieden war, weil sie zu nah an den beiden Fremdsprachen waren, die ich zu dieser Zeit in der Schule gelernt habe (Englisch und Französisch) und auch an meiner Muttersprache (Deutsch) habe ich im Dezember 2003 mit der Arbeit an Ayeri begonnen und bin seither dabei geblieben. Ich verbessere und überarbeite zwar nicht ständig etwas, aber ich investiere zumindest manchmal ein bisschen Arbeit. Eine langfristige Verpflichtung, wenn man so will. Vergleiche spaßeshalber einfach einmal etwas sehr altes von der „Examples“-Seite mit etwas sehr neuem.

In meiner Arbeit an diesem Projekt geht es mir nicht darum, eine Hilfssprache wie Esperanto zu schaffen und es ist auch nicht meine Absicht, eine Sprache wie Lojban zu entwickeln, die so logisch wie möglich zu sein versucht. Ich beabsichtige auch nicht, eine Sprache wie Ithkuil zu konstruieren, das auf eine extreme Informationsdichte hin entwickelt wurde. Stattdessen geht es mir in der Arbeit an Ayeri darum,

  • durch die Beschäftigung mit Linguistik mehr über Linguistik zu lernen, weil das Recherchieren von natürlichen Sprachen notwendig ist, um eine gut gemachte Kunstsprache zu entwickeln. Ich schätze die Feedbackschleife aus Recherche und kreativer Arbeit.
  • die Informationen aus dieser Recherchearbeit zu benutzen, um eine naturalistische Sprache künstlich zu schaffen.
  • mit meinen persönlichen ästhetischen Vorstellungen von Klang und Struktur von Sprache zu spielen und zu basteln.

Als potentielle Kunstwerke bedürfen Kunstsprachen (im Internet oft als ‚conlang‘ abgekürzt, d. h. constructed language ‚konstruierte Sprache‘) vielleicht auch ein bisschen öffentlicher Zurschaustellung, weshalb ich diese Seite und ihre Vorgänger geschaffen habe – nicht zuletzt, weil es noch mehr gleichgesinnte Menschen im Internet gibt.

Als Nebeneffekt der Arbeit an der Präsentation meines Projekts habe ich auch ein bisschen Programmieren gelernt. Außerdem sind die meisten Internetgruppen zum Sprachen erfinden überwiegend englischsprachig, sodass mir die Diskussion dort viel Übung im Englischen verschafft. Es gibt also auch sehr praktischen Seiten an diesem eher akademischen (und zugegebenermaßen nerdigen) Hobby.